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Mit bunten Wagen durch die Straßen (18.10.2010)
Kinsteerer Kerb: Der Kerweumzug ist am Sonntag Höhepunkt des Fests - Befreundete Gruppen sind dabei
RÜSSELSHEIM. Mit deutlich angegriffener Stimme verlas Kerwevadder Colin Wacker zu Beginn des Kerweumzugs am Sonntag in Königstädten den Kerwespruch. Gespickt war er mit vielen politischen Anekdoten und Lokalkolorit. So wurde der Kunstrasen des Verein Alemannia ebenso aufs Korn genommen wie die Aktivitäten der Feuerwehr, die einem Mann sein Gebiss zurück geben mussten.
»Schimmelkita« und eine Frau aus Königstädten, die bei der Fernsehsendung »Bauer sucht Frau« fündig wurde, Jubiläen in Königstädten wie auch ein gelungener Aprilscherz des Kerwevadders wurden in breitestem »Kinsteererisch« vorgetragen.
Gefeiert hatten die als »Rote« und »Grüne« bezeichneten Kerweborschgruppen aus Königstädten am Vorabend bis in den frühen Morgen hinein. Doch zum Kerwegottesdienst um 10 Uhr waren die Kerweborsch beider Gruppen pünktlich und vollzählig erschienen. Leider musste das Platzkonzert wegen ferienbedingter personeller Engpässe des Musikvereins Nauheim ausfallen, bedauerten die Borsch. Viele befreundete Kerwegruppierungen, wie die Raunheimer, Nauheimer, Bauschheimer und Bischhofsheimer Kerweborsch nahmen am kleinen aber feinen Kerweumzug durch Königstädten teil. Der OGV (Obst- und Gartenbauverein) Königstädten machte mit einem Themenwagen: »Kerb auf Hawaii« mit, die Schwarzbachtrommler aus Trebur und das Blasorchester des SKV Nauheim sorgten für musikalische Unterhaltung .
Im Anschluss an den Zug konnten die Besucher einen Abstecher ins Einkaufszentrum, in dem die Geschäfte geöffnet hatten, und ins Feuerwehrhaus machen, wo Kaffee und Kuchen auf sie wartete. Weiter geht die Kerb heute (18.) mit Frühshoppen in der Gaststätte »Krone« und im »Bärestübbsche«, dem Vereinsheim der befreundeten Borsch der Alemannia.
Quelle: echo-online.de
Beste Stimmung auf den Straßen (12.10.2010)
Kerb: Umzug durch Wallerstädten bei herrlichem Wetter - Kerwevadder Steven Becher trägt reimend zur Heiterkeit bei - Schwarzbachtrommler sorgen für flotten Rhythmus
WALLERSTÄDTEN
Besser hätte es für die Kerweburschen, Kerwemädchen und die vielen Gäste beim Umzug am Sonntag nicht kommen können: Die goldene Oktobersonne sorgte neben Freibier und kostenlosen Würstchen mit Brötchen für beste Stimmung auf den Straßen.
35 Jahre ist es her, seit sich nach einer langen Durststrecke einige junge Männer aufmachten, an der Wallerstädter Kerb Frohsinn zu verbreiten. Entsprechend imposant war der riesige, als örtlicher Kirchenbau geschmückte Wagen, auf dem sich die fast 35 Altkerwevaddern vergangener Jahre präsentierten.
Angeführt wurde der Zug von drei Fahnenschwenkern. Ihnen folgten im als Rednerpult umgebauten Frontlader Kerwevadder Steven Becher und sein Beivadder Fritz Hammann, während die Trewwerer Schwarzbachtrommler den Rhythmus für den Umzug lieferten.
Auf dem Pritschenwagen der zahlreichen Altkerweburschen geizten zwei Tänzerinnen in kurzen Hosen nicht mit ihren Reizen. Der Schützenverein erinnerte noch einmal an sein hundertjähriges Bestehen und trotzte etwaiger Kritik selbstbewusst mit diesem Satz, der an der Hinterwand der Umzugsrolle geschrieben stand: »Die Waffe ist bei uns in sicheren Händen.« Beim Umzug ebenfalls dabei: die »Woifahrer«, einige Leute, die Missgeschicke ihrer Mitbürger darstellten, und die ehemaligen Kerweburschen vom früheren Gasthaus »Zur Krone« in rot-weißen Schärpen. Am Haltepunkt »Benners« glossierte Kerwevadder Steven Becher nicht nur Politik und Sport, sondern trug auch den Reim »Koan sieße Geruch mehr, der die Vorfreude schürt, un aach koa weiß Wölkche, des im Wallersteerer Himmel rumrührt« vor - zur Erinnerung an die ehemalige Groß-Gerauer Zuckerfabrik, die früher in der Herbstzeit auf vollen Touren lief und die es nun nicht mehr gibt.
Die Gutgläubigkeit eines sorglos agierenden Zeitgenossen, der nach reichlich Alkoholgenuss seine EC-Karte verloren hatte und bei Einsicht des Videofilms von der Überwachungskamera des Bankinstituts feststellen musste, dass einer aus seinem engsten Bekanntenkreis das Konto leer geräumt hatte, gab zum Nachdenken Anlass, auch wenn sich beide Hauptdarsteller nach Aufklärung und Selbstanzeige wieder versöhnt hatten.
Die Ungeschicklichkeit einer Mitbürgerin, die mit ihrem Sohn eine Paddelraftingtour auf dem Landgraben machen wollte, dabei ins Wasser fiel und von »aonnern Leit« beobachtete wurde, kommentierte der Kerwevadder mit folgendem Vers: »In de Bibel könnt se jetzt afach übers Wasser laufe, so dut se e paar Schlück Bachwasser saufe. Die Fisch dun "rer an die Fißjer lutsche, was muss se aach vom Bootsche flutsche«.
Nach dem Ende der Schmunzelgeschichten setzte sich der Zug in Richtung Neuweg und Ortsmitte in Bewegung. Darüber hinaus brachten die Kerwemädchen auf Inlineskatern den Kerwespruch in gedruckter Fassung an Mann oder Frau, bevor der ganze Tross in die Turnhalle einzog und die Kerb bei Kaffee und Kuchen oder anderem Essen und Trinken zünftig gefeiert wurde. Am Montag spielten die Nauheimer Dorfmusikanten zur Unterhaltung beim Frühschoppen.
Quelle: echo-online.de
Kuschelig geht anders (05.10.2010)
Feste: Beim Kerwekaffee der Landfrauen tummeln sich 400 Besucher im Zelt - Überraschung: Die Musik kommt diesmal aus Trebur
NAUHEIM.
Ein kuscheliges Beisammensein im Festzelt - das war der dritte Kerwekaffee der Landfrauen am Sonntag gewiss nicht. Die rund 400 Sitzplätze füllten sich schon, als der Kerweumzug noch gar nicht an seinem Zielort, dem Festzelt, eingetroffen war. Und doch blieb alles familiär - und es gab auch eine musikalische Überraschung.
Ihre 90 Kuchen haben die Landfrauen tatsächlich gebraucht, um alle Gäste zu verköstigen. In einer langen Thekenreihe war die Auswahl so vielfältig wie einst beim Herbstbasar. Das riesige Angebot weckte eine mächtige Nachfrage, die der Verein mit 30 Helferinnen aus den Mitgliederreihen und zwei Männern bewältigte. Zuvor hatten die Landfrauen die Tische herbstlich dekoriert, so dass das ohnehin geschmückte Festzelt besonders einladend wirkte.
»Es war ein Treff für Familien«, sagte Landfrauenvorsitzende Anne Dammel. Sie bedauerte, dass einige Gäste vergeblich nach Latweje verlangten: Der Verkauf war schon vor kurzem über die Bühne gegangen. Gut angenommen worden sei der Verkauf von Landfrauen-Kalendern und Rezeptbüchern. Die Einnahmen will der Verein wieder spenden.
Glücklich äußerte sich Anne Dammel über die Kooperation mit den Kerweborsch. Schon beim Kirchgang sonntagmorgens sei das zu sehen gewesen. Es sei ein bewegender Moment gewesen, gemeinsam in die volle Kirche einzuziehen und an Kirchweih auch noch Erntedank zu feiern.
Dass sich die Kerweborsch erst sonntags - zwei Tage nach dem Auftakt - mit Schärpe präsentieren, daran müssen sich die Nauheimer indes noch gewöhnen. Als die Gruppe dann aber mit »Vadder« Jan Kuban und »Mudder« Jenny Wolferstädter einzog, gab es nicht nur für die Hauptakteure Ovationen.
Diesmal wurden die Borsch beim Einzug von keiner heimischen Musikgruppe begleitet, sondern von den Treburer Schwarzbachtrommlern. Erst respektvoll, dann regelrecht hingerissen erhoben sich die Bürger der Musikgemeinde von ihren Sitzen, weil sie dem antreibenden Beat der Kapelle nicht widerstehen konnten.
Auf der Bühne wurde dann der Kerwemarsch in vielfältiger Weise angestimmt - erst traditionell mit Gesang der Kerweborsch, dann in wechselnden Tempi so pulsierend und außergewöhnlich, dass sogar einige Landfrauen Samba tanzten, obwohl sie noch die Kaffeekanne in der Hand hielten.
Die prächtige Stimmung setzte sich bis in den frühen Abend fort. Auffällig waren die vielen Kinder, die mit Eltern und Großeltern gekommen waren. Aus dem Kerwekaffee wurde ein Dämmerschoppen, während der Rummelplatz nachmittags bei Temperaturen jenseits der 20 Grad belebt wie lange nicht mehr war. Selbst die Eisverkäufer konnten sich über mangelnde Umsätze nicht beklagen.
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